Internationale Filmfestspiele Berlin (Berlinale)
- April 15, 2021
- Geschrieben von:admin
- Kategorie:Kultur

Anfänge & aktueller Stand der Berlinale
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin, besser bekannt als Berlinale, sind eines der drei wichtigsten Filmfestivals der Welt und finden jährlich in der deutschen Hauptstadt Berlin statt. Die meisten Menschen wissen nicht, dass die Idee für die Berliner Filmfestspiele, obwohl sie in Berlin stattfinden, von einem Filmoffizier der US-Armee namens Oscar Martay stammt, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin stationiert war. Martay hatte nicht nur die Idee, sondern nutzte auch seine Kontakte und seinen Einfluss, um die amerikanische Militärverwaltung davon zu überzeugen, die Berlinale in den ersten Jahren nach ihrer Gründung zu unterstützen. Die erste Berlinale öffnete ihre Pforten zu Beginn des Kalten Krieges im Jahr 1951.
Heute hat die Berlinale mit rund 300.000 verkauften Eintrittskarten und 500.000 Besuchern pro Jahr die höchsten Besucherzahlen aller jährlich stattfindenden Filmfestivals. Jedes Jahr konkurrieren rund 20 Filme um die Hauptpreise des Festivals, den Goldenen Bären und mehrere Silberne Bären. Mit bis zu 400 Filmen aus verschiedenen Genres und Bereichen der Filmlandschaft spricht die Berlinale ein breites Publikum an und stellt ein wichtiges Ereignis für die globale Filmkultur dar.
Zeit und Ort
Die erste Ausgabe der Berlinale fand vom 06. bis 17. Juni 1951 im Kino Titania-Palast statt, die Preisverleihung am Abend des 18. Juni 1951. Im Jahr 1957 wurde das Festival in das Kino Zoo-Palast verlegt und ab 1978 wurde der jährliche Termin des Festivals auf den Februar verlegt.
Die Ausgabe 2021 der Berlinale unterscheidet sich wesentlich von früheren Ausgaben. Aufgrund der Umstände, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, wird das Festival in zwei getrennte Veranstaltungen aufgeteilt:
- Vom1.bis5. März 2021 fand die 71. Berlinale als Branchenveranstaltung für Filmschaffende und die akkreditierte Presse statt. Die gesamte Veranstaltung fand ausschließlich online statt.
- Vom9.bis20. Juni 2021 bietet ein Summer Special der Öffentlichkeit die Möglichkeit, eine Auswahl der besten Beiträge der Berlinale 2021 in den Berliner Kinos zu sehen und dabei einige der Filmemacher zu treffen.
Der Goldene Bär
Die Preisverleihung ist einer der am meisten erwarteten Teile eines Filmfestivals. Sie bestimmt die von der Kritik am meisten gelobten Filme des Jahres und entscheidet, welche Filmemacher die besten Produktionen eingereicht haben. Bei der Berlinale können die Filmemacher zwei Preise gewinnen, den Goldenen und den Silbernen Bären
Die Wahl des Bären als prestigeträchtige Auszeichnung hat ihre eigene interessante (Hi)Geschichte. Die exzentrische deutsche Bildhauerin Renée Sintenis entwarf ihn 1932 ursprünglich als kleine Statue, die man zu Hause auf ein Regal stellen würde. Sie ließ sich vom Wappen Berlins inspirieren und wurde später zum Symbol des Festivals. Ursprünglich stand der Bär auf seinen Hinterbeinen. 1960 wurde die Figur so verändert, dass die linke Seite des Bären leicht angehoben wurde. Gleichzeitig wurde auch seine Größe vergrößert, so dass er heute 20 cm groß ist und 4 kg wiegt.
Was ist nun der Unterschied zwischen dem Goldenen und dem Silbernen Bären? Entsprechend der Farbgebung ist der Goldene Bär die höchste Auszeichnung des Festivals und wird an die Gewinner in den Kategorien Bester Spielfilm, Bester Kurzfilm und Lebenswerk verliehen. Der Silberne Bär hingegen wurde 1956 als Einzelpreis für die beste Regie, den besten Schauspieler und die beste Schauspielerin, das beste Drehbuch, die beste Produktion und den zweitbesten Kurzfilm eingeführt.

Programm der Berlinale
Neben der Preisverleihung umfasst das Festival eine Reihe weiterer Aktivitäten. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Filmsektionen, aus denen die Besucher der Berlinale wählen können:
- Wettbewerb: Hier werden abendfüllende Filme gezeigt, die noch nicht außerhalb ihres Herkunftslandes veröffentlicht wurden. Die Filme in dieser Sektion konkurrieren um verschiedene Preise, darunter der Goldene Bär für den besten Film und eine Reihe von Silbernen Bären für Schauspiel, Drehbuch und Produktion.
- Panorama: umfasst unabhängige und neue Arthouse-Filme, die kontroverse Themen oder unkonventionelle Ästhetiken aufgreifen. Die Einreichungen in dieser Kategorie sollen Diskurse anregen und Diskussionen provozieren.
- Forum: umfasst Experimental- und Dokumentarfilme aus der ganzen Welt, wobei der Schwerpunkt auf Einreichungen junger Filmemacher liegt. In dieser Kategorie gibt es keine Einschränkungen in Bezug auf Genre oder Format, und die Filme in dieser Untersektion konkurrieren nicht um Preise.
- Generation: umfasst eine Mischung aus Kurz- und Langfilmen, die sich an ein junges Publikum richten. Die Einreichungen in dieser Kategorie konkurrieren in zwei Unterkategorien: Generation KPlus (für die Altersgruppe ab 4 Jahren) und Generation 14plus (für die Altersgruppe ab 14 Jahren). Die Gewinner werden von drei separaten Jurys - Kinderjury, Jugendjury und einer internationalen Expertenjury - ermittelt, die unabhängig voneinander über die Preise entscheiden.
- Perspektive Deutsches Kino: umfasst eine Auswahl von Filmen aus deutscher Produktion mit Schwerpunkt auf den neuesten Trends im deutschen Kino. Die Sektion stellt geringe Anforderungen an einheimische Filmemacher, um ihre Produktionen vor einem Publikum aus einheimischen und internationalen Zuschauern zeigen zu können. So ermöglicht sie dem Publikum einen Einblick in verschiedene Perspektiven der deutschen Filmlandschaft.
- Berlinale Shorts: umfasst lokale und internationale Kurzfilme, insbesondere Filme, die einen innovativen Ansatz im Filmemachen aufweisen. Die Filme dieser Sektion konkurrieren um den Goldenen Bären, der für den besten Kurzfilm vergeben wird, sowie um einen von der Jury nominierten Silbernen Bären.
- Retrospektive: umfasst Filmklassiker, die in der Vergangenheit auf der Berlinale gezeigt wurden, wobei die Filme aus den Kategorien Wettbewerb, Forum, Panorama und Generation stammen. Jedes Jahr ist die Sektion Retrospektive einem bestimmten Thema oder einem wichtigen Filmemacher gewidmet. Eine spezielle Hommage-Reihe wirft einen Blick auf das vergangene Kino und würdigt das Lebenswerk von Regisseuren und Schauspielern.
Spuren von Indonesien auf der Berlinale

Als eines der größten internationalen Filmfestivals der Welt bietet die Berlinale natürlich auch ausländischen Filmemachern viele Möglichkeiten, an dieser prestigeträchtigen Veranstaltung teilzunehmen. Kamila Andini aus Indonesien ist eine von mehreren jungen Filmemachern, die auf der Berlinale ihre Spuren hinterlassen haben. Ihr Regiedebüt "The Mirror Never Lies" wurde 2012 auf der Berlinale in der Kategorie Generation gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens in einer Fischergemeinde in Wakatobi, das auf der Suche nach seinem auf See verschollenen Vater ist. Mit ihrem letzten Beitrag bei der Berlinale 2018 gewann Kamila Andini den Großen Preis der Internationalen Jury Generation Kplus für den Film "Sekala Niskala (The Seen Unseen)".